Storytelling im Changeprojekt

Wer sich als Projektleiter, Changeagent oder Projektverantwortlicher um ein großes Changeprojekt im Unternehmen kümmern darf, hat eine sehr schöne und zugleich anspruchsvolle Aufgabe.

Zum Thema Changemanagement und wie das ganze Changeprojekt gut funktionieren kann, gibt es viele Methoden, Tools und Theorien. Angefangen mit den Changemanagement Ansätzen von Kotter (8Phasen des Wandels) über Lewin, hin zu vielen weiteren hervorragenden Vorgehensmodellen. Eines haben alle Ansätze gemeinsam. Das sind die Wichtigkeit der Kommunikation im Gesamtprojekt und das Abholen der betroffenen Personen, Abteilungen und Teams. Klares Ziel dabei ist es, eine große Motivation in Richtung der neuen Vision und Mission aufzubauen. Untermauert wird das Ganze von den Unternehmenswerten und den Prinzipien der Zusammenarbeit.
Dazu passend gibt es im Projektmanagement einen schönen Spruch: „Wer im Projekt sein Team vergisst, kann das Projekt vergessen!“.
Übertragen auf das Changemanagement im Unternehmen bedeutet das, die betroffenen Personen, Abteilungen, Tochtergesellschaften und Teams dort abzuholen wo sie stehen und das positive Zukunftsbild aufzuzeigen. Im ersten Schritt sind die Kommunikation und die Einbindung aller Stakeholder von größter Relevanz. Wer das vergisst, kann das Projekt vergessen.

Die großen zwei Fragen die sich hierbei viele Projektleiter stellen: „Was soll ich jetzt den Leuten erzählen? Wie kann ich den Change gut rüberbringen, so dass es wenig Blockierer und Showstopper gibt und der Change möglichst mitgetragen wird?“.

Zwei einfache Antworten sind erstmal:
Das Changeprojekt wird am besten über Bilder und ein gutes Storytelling transportiert. Und zwar der gesamten Mannschaft gegenüber, so dass auch alle Stakeholder in den Kommunikationsprozess mit einbezogen werden. In der Praxis folgt das Storytelling einer guten Keynote. Machen Sie dabei Ihre Mitarbeiter, Projektteams oder vom Change betroffenen Bereiche zu Helden der Changegeschichte.

Machen Sie nicht den Fehler einen Change nur auf ZDF (Zahlen-Daten-Fakten) Basis zu erläutern oder nicht alle betroffenen Stakeholder auf die Reise mitzunehmen. Sie brauchen gute Bilder, einen hoch effektiven Storytelling-Prozess und die richtige Art und Weise das Thema zu transportieren.

Angelehnt an die fünf Lektionen von Götz Werner (Gründer der dm-drogerie)

  • Change braucht einen absoluten Fokus auf die Menschen und die Kommunikation:
    Ausgangspunkt für Alles – der Mensch, der Mitarbeiter, der Kunden oder die Geschäftspartner.

    Ganz nach dem Motto: „Gute Geschichten verbinden, anstatt zu trennen.“ Storys sind auf Beziehungen fokussiert und bauen Brücken von der Unternehmensführung, der Vision und der Mission zu jedem Beteiligten.
  • Jeder gute Change im Unternehmen braucht einen Rahmen:
    Der Rahmen wird vom Leitbild, der Vision, der Mission und den Unternehmenswerten getragen – wir können es auch als DNA des Unternehmens bezeichnen. Sollte eine Dimension fehlen, wird der ganze Changeprozess mit höchster Wahrscheinlichkeit, wie eine reine Willkür ankommen. So ist der ganze Wandel schon zum Scheitern verurteilt.
  • Ein gutes Changeprojekte braucht immer das „WARUM und WOZU“.
    Sie werden auch Evidenzgeschichten genannt. Erzählen Sie von Menschen und Beziehungen und den damit verbundenen Aha-Momenten. Machen Sie Ihre betroffenen Bereiche zu Helden.
  • Sorgen Sie für Beständigkeit im Changeprojekt:
    Bei jedem großen Changeprojekt wird auch von dem erzählt, was bleibt, was sich nicht ändert, was Großartiges erreicht wurde. Sonst wird der Change als Störfaktor und als Gefahr empfunden.
  • Ein Change braucht Transparenz und Klarheit:
    Erzählen Sie niemals eine Geschichte mit einer intransparenten Hidden Agenda. Nur ein paar Bestandteile des Changes zu kommunizieren ist nicht genug. Es wird meist eine radikale Veränderung im Unternehmen sein. Geben Sie auf jeden Fall die Sicherheit eines verlässlichen Rahmens mit. Die Unternehmenskultur gibt automatisch die Grenzen des Projektes vor und lässt sich somit gut verpacken als Scopestatement im Projekt.

Storytelling über den gesamten Changeprozess

Das Satir-Modell und Storytelling

Satir Change Model

Die Psychotherapeutin Virginia Satir entwickelte ein Modell zur Erklärung von Veränderungsprozessen in Familien, welches sich ebenfalls im Bereich agiler Entwicklung und allgemeiner Changeprozesse in Unternehmen anwenden lässt. Nach dem Modell durchläuft ein Unternehmen bei einem Changeprojekt fünf Phasen.

Phase 1: Der stabile Zustand: Dieser wird gekennzeichnet durch ein gewohntes Umfeld.

Phase 2: Das fremde Element und der Start der Veränderung: Durch ein Changeprojekt wird vielen im Unternehmen bewusst, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

Phase 3: Chaos und Widerstand: Bisherige Beziehungen zerbrechen oder werden auf die Probe gestellt. Was man bisher kannte, besteht nicht mehr. Ursache-Wirkungsdenken bringt uns derzeit nicht weiter. Keiner weiß so richtig was passiert und fühlt sich handlungsunfähig.

Phase 4: Integration & Kreativität: Es entsteht Kreativität und Motivation die Sache anzupacken. Neue Beziehungen und Prozesse entstehen. Das System fängt sich wieder an zu stabilisieren und Herangehensweisen werden neu definiert.

Phase 5: Neuer Zustand: Schließlich wird ein neuer stabilisierender Zustand erreicht und die gewünschten positiven Effekte entstehen.

In jeder Phase sollten Sie einem klaren Storytelling-Muster folgen, welche folgende drei Fragen beantwortet:

  1. Wohin geht es und was ist unsere Vision?
  2. Wie geht es dorthin?
  3. Warum und wozu geht es dorthin?

Überlassen Sie ab jetzt keinen Changeprozess mehr dem Zufall. Bereiten Sie den Change mit viel Sorgfalt vor und nehmen Sie alle Beteiligten mit auf die Reise.

Gerne unterstützen wir Sie bei Ihren Changeprojekten und sorgen für einen Wandel der bleibt!

Quellenangaben und Literaturempfehlungen:
Tell Me – Thomas Pyczak – Rheinwerk Computing ISBN: 978-3-8362-7705-1